Wochenbrief #7 – Eine antarktische Saison neigt sich dem Ende

14.01.2013 – 20.01.2013

 

von Martin S.

 

CoFi Bohrung erfolgreich und Weiterflug:

ALCI Flieger mit der CoFi Gruppe an Bord. Wir winken zum Abschied.

ALCI Flieger mit der CoFi Gruppe an Bord. Wir winken zum Abschied.

 

Erst zum Sonntag hatten Sepp, Sverrir, Johannes und Katja uns verlassen. 202 m tief bohrte das Team „Coldest Firn“ seitdem durch Firn und Eis im 400 km entfernten Camp CoFi2. Nun fliegen sie weiter zu CoFi4, dem neuen Bohrpunkt. Wir warten auf das Eintreffen der Eiskernkisten mit dem wertvollen Material.

Kurz vor Bohrende konnte eine von Auge sichtbare Schicht aus Vulkanasche (Tephra) gefunden werden, deren Alter auf ein großes Ereignis vor mehr 2000 Jahren hinweist. Nach dem langen Warten freuen wir uns alle über den Erfolg, und hoffen hier, dass weiterhin alles so glatt läuft.

Schweres Fahrzeug, große Pisten, tiefes Versinken und schlussendlich ein guter Schuss:

Der Vibroseis-Matrx und Pistenbully. Im weichen Sommerschnee hatte der „Vibro “  Startprobleme.

Der Vibroseis-Matrx und Pistenbully. Im weichen Sommerschnee hatte der „Vibro “ Startprobleme.

Die LIMPICS-Leute erforschen mit Seismik und Radar die Eisdecke, das Akronym steht für “Linking Microphysical Properties to macro features in ICe with geophysical techniques“ (mehr Info dazu auf der LIMPICS Unterseite).

Mit ihrem 9 Tonnen schweren Vibroseis Fahrzeug stellen sie die Logistik mit Holger, Jens und Alex bei der Präparation mehrerer Kilometer langer Pisten auf die Probe. Aber gestern, Samstag, war ein Höhepunkt, die erste Weitwinkel seismische Messung mit Vibroseis in der Antarktis war im wörtlichen Sinn im Kasten! Ein großer Erfolg nach all der Anstrengung.

Unauffällig, geduldig, aber unerlässlich:

Steffi und Katharina beim Beschriften von Tüten - eine Abendarbeit

Steffi und Katharina beim Beschriften von Tüten – eine Abendarbeit

Die geduldigen Sammlerinnen Katharina und Steffi, welche die Veränderung der Korngrösse und der Isotopen- und Spurenstoffzusammensetzung an der Schneeoberfläche messen, stellen Tütenrekorde auf.

Sie haben schon mehr als tausend Proben bei jedem Wetter sorgfältig dem kalten Schnee entnommen, verpackt und beschriftet. Solche zeitlich hochaufgelösten Messungen werden helfen, die Zusammensetzung der Firn- und Eiskerne besser zu verstehen.

Lange Kerne und neue Außenbohrung:

Martin und Philipp in Aktion beim Herausnehmen eines Eiskerns

Martin und Philipp in Aktion beim Herausnehmen eines Eiskerns

Das Bohrteam von Martin und Phillip konnte nach langer Entwicklungszeit mit dem neuen Bohrer FB200, der längere Firnkerne bohren soll, Erfolge feiern. An einem 13 km von Kohnen entfernten Standort, der die räumliche Variabilität in Firnkernen zeigen wird, sind sie bis Samstagabend auf fast 100 m Tiefe vorgedrungen. Dabei konnten auch Eiskerne mit 1,75 m Länge erbohrt werden.

Mit diesem Eiskernbohrer, dessen Turm nur 120 kg wiegt, wird es möglich, Firnbohrungen auch an schwer erreichbaren Orten durchzuführen, und weiterentwickelt möglicherweise auch Tiefbohrungen.

Der Abschluss der Saison naht:

Jens und Micha beim Kühlertausch am Hauptgenerator

Jens und Micha beim Kühlertausch am Hauptgenerator

Die unermüdlichen Leute der Logistik haben die ersten Zelte abgebaut, und beginnen mit den Vorbereitungen für das Einwintern der Station. Nebenbei schaffen sie es auch noch den Kühler des Hauptgenerators zu wechseln. Der alte Kühler leckte und musste dringend ersetzt werden.

Cora und Michael haben die Inventur der Lebensmittel fast abgeschlossen: auch nächstes Jahr wird die Schokolade auf Kohnen nicht ausgehen!

Meine kalte Nase und vereister Bart nach dem graben von Schneeschächten

Meine kalte Nase und vereister Bart nach dem graben von Schneeschächten

Steffi und ich haben mit dieser Woche einen Großteil der Messungen abgeschlossen. Aber da wir es nicht lassen können, noch weiter Schnee zu schaufeln, erkunden wir nun die etwas weiter entfernte Umgebung von Kohnen zwischen der Station und der Bohrung B52 mit durchscheinenden Profilen und dem wieder geflickten SnowMicroPen.

Bei den kalten Temperaturen um -30° können einen schon mal Eiszapfen am Bart wachsen. Aber das gehört hier wohl einfach dazu – in der Antarktis ist es eben kalt.

Tschau Martin S.